Turnierbericht zum 3. Norddeutschen Schachcomputer Turnier 2018 in Salzgitter und Online


Vorwort

Das 3. Norddeutsche Schachcomputer Turnier steht unter dem Motto "Retro WM 1984 Glasgow".

Das Ziel ist es, Schachcomputer und Emulationen einzusetzen, die möglich nah an den original Geräten sind. 1984 traten diverse Herstellen nicht an. Ein Argument war, dass man sich nicht mit hochgezüchteten Spezialgeräten, sogenannten Turniermaschinen, messen möchte.

Bei diesem Turnier wurde das Teilnehmerfeld um diese Geräte erweitert. Es kommen u.a. zum Einsatz:

Novag Super Constellation TM (16 MHz) 

Chafitz Steinitz TM (20 MHz)

Chafitz ARB 3,5 TM (12 MHz)

Chafitz ARB 4.0 TM (24 MHz)

Chafitz ARB 4.0 TM (16 MHz)

Mephisto GM Petrosjan TM (20 MHz) dies ist ein Mephisto III Glasgow 68000 

Fidelity Elite AS Glasgow TM (10 MHz)

Fidelity Elegance TM (12 MHz)

Gespielt wird Aktivschach doppelrundig jeder gegen jeden. Das sind bei 20 Teilnehmern 38 Runden á 10 Partien. Grob geschätzt wird das Turnier ca. 3 Jahre dauern.

Einige Partien werden zusätzlich als Turnierschach Partien ausgetragen. Um hier schnell aussagekräftige Resultate zu erhalten, treten zunächst drei ausgewählte Geräte gegeneinander an. Der Teilnehmerkreis wird danach um jeweils 1 Gerät erweitert. Gerne können hierzu Wünsche geäußert werden.

 Jeder der Geräte aus der Teilnehmerliste besitzt kann an dem Turnier teilnehmen.


Das Turnier startete am Samstag den 24. November 2018. Die ersten Partien trugen Achim, Wolfgang und Heiko in Salzgitter aus. Die nächsten Partien werden bei weiteren Treffen und Online ausgetragen.

 

Aus heutiger Sicht gibt es drei Favoriten. Dies sind der Chafitz Steinnitz TM, der Fidelity Elegance TM und der Mephisto GM Petrosjan TM. Lassen wir uns einfach überraschen.

Ein besonderes High Light sind zwei der extrem seltenen Mephisto Excalibur mit insgesamt drei Programmversionen. Dazu gleich mehr. Auch der TSB 4 La Regence ist seltener Gast im Turniergeschehen.

Dank Achim können Programme wie Sargon III, Psion, Cyrus II und Colossus 3 mitmischen und ihr Leistungsvermögen zeigen.

 

Erste Eindrücke lieferten die drei Excalibur Programme. Es handelt sich um die folgende Versionen.

Mephisto Excalibur X      New York WM Programm 

Mephisto Excalibur Y      Budapest WM Programm

Mephisto Excalibur O     Serien Verkaufsversion

Folgende Unterschiede sind zu erkennen.

Die Programme haben unterschiedliche Eröffnungsbibliotheken.

Die Versionen X und Y zeigen bei der Rechentiefe neben M und S eine weitere Option A an.

Die Bewertung von Stellungen ist teilweise sehr unterschiedlich

Die Programme berechnen im 6 Minuten Test eine unterschiedliche Anzahl an Knoten

Für alle Versionen gilt, dass die Zeiteinteilung sehr gut ist. Gefundene Mattkombinationen werden im nächsten Zug wieder verworfen und neu berechnet ohne die weitere Abfolge wieder zu finden!

Es scheint so, als wäre die Version New York die stärkste von den drei Programmen. Warten wir den weiteren Verlauf des Turniers ab.

 


Am 24. November ist das Turnier genau 1 Jahr am Start. 130 Partien sind gespielt. Somit sind wir exakt im Zeitplan. Mittlerweile sind auch alle Geräte in das Turnier eingetreten. Es zeichnen sich klare Favoriten und ein zu schwaches Gerät ab.

Der TSB 4 La Regence hat  bisher keinen Punkt erspielen können. 

Nachdem das Gerät inzwischen auch in der MessEmu enthalten ist, überprüfen wir ob es Unterschieder bzw. unterschiedliche Programmversionen gegeben hat. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass die Rechenpower von 4 MHz (der Takt von 8 MHz wird geteilt) zu gering für die Aktivschach Stufe sind. 


Klingenberg am 13.12 und 14.2.2019. Kurz vor Weihnachten traf sich eine kleine Runde in Klingenberg.

Das 3. Norddeutsche Schachcomputerturnier fand hier seine Fortsetzung. Es wurden 13 Partien mit einigen Holzgeräten aus meiner Sammlung und einigen historischen Homecomputer Simulationen gespielt. Zum Einsatz kamen der Mephisto Excalibur, Conchess T6 Glasgow, ARB 4.0 S50 24 MHz, Mephisto III Glasgow Petrosjan 20 MHz, Fidelity Prestige Glasgow 6 MHz, Cyrus II, Psion und Colossus III.

Entgegen der Tradition der letzten Jahre, durften erstmals in Klingenberg Emulationen und optimierte Geräte eingesetzt werden.

 

Anmerkungen der Teilnehmer:

Walter:

Tolle Geräte in Bestzustand, alte Geräte in moderner Technik, spannende Partien.

 

Wolfgang:

Ein Treffen von Schachcomputerfreunden, bei dem es kein abgeschlossenes Turnier mit einem "Sieger" gab. Es war eine angenehm unkomplizierte Veranstaltung, die sich ohne große Organisation als "Selbstläufer" erwies. Interessant war nicht zuletzt der Vergleich alter PC-Emulationen gegen die Spitzenprogramme aus 1984. 

 

Heiko:

Es war für mich eine Freude, die Begeisterung bei den Teilnehmern für die alten Programme der historischen Homecomputer zu sehen. Gerade Psion mischt munter mit und ist auf keinen Fall ein sicherer Punktlieferant. Er hat das Potenzial alle Gegner dieses Turniers zu schlagen.

Abgesehen von einer beschwerlichen Heimreise (die A7 war auf 30 km gesperrt), war Klingenberg eine interessante und angenehme Veranstaltung.

Aus dem bisherigen Turnierverlauf möchte ich einen Tipp geben. Wer die Möglichkeit hat, sollte seinem SciSys Turbostar 432 KSO ein paar zusätzliche MHz spendieren. Denn bereits mit den werksseitigen 4 MHz  hat er sich im oberen Drittel der Tabelle eingenistet.

Seit Klingenberg sind nun folgende Operatoren am Turnier beteiligt:

Achim Pietig, Wolfgang Zugraw, Steffen, Walter Lang, Wolfgang Müller und Heiko Berger

An dieser Stelle möchte ich Achim für die Recherche und den Support für die historischen Homecomputer  Programmen danken.

 

Achim:

Fantastische Geräte konnten in einer kleinen Runde ohne Hektik ausprobiert werden - ich habe mich am ARB Sargon 4.0, dem Excalibur NY und dem Petrosjan versucht - dazu noch einige EMUs genutzt.
Noch interessanter als die Spiele waren die Geschichten über die Geräte an sich und die Restaurierung bzw. das Tuning - so viel Information bekommt man nicht alle Tage.
Dazu nette Leute und gutes Essen - was will man mehr zu Weihnachten ;)