Turnierberichte zum Schachcomputer Turnier Salzgitter 2017


Heiko schrieb...

 

Nachdem der Aufruf zu einem Norddeutschen Schachcomputer Turnier vor ca. 2 Jahren keine große Resonanz hatte, habe ich in diesem Jahr zu einer kleinen Runde im Partykeller eingeladen. Es waren sechs Teilnehmer und somit konnten zwei Runden, jeder gegen jeden, gespielt werden.

Der Modus war U1800 und es ist gelungen, dass jeder Teilnehmer mit einem anderen Programmautor antrat!

Das Wetter inspirierte,  nach den vergangenen Tagen mit Dauerregen, zum Grillen. Somit war auch die kulinarische Seite gut abgedeckt.

 

Wir haben uns dazu entschlossen keinen Bericht in der üblichen Form zu erstellen. Jeder beschreibt aus seiner Sicht die Teilnahme und das Wettkampfverhalten seines Gerätes.

 

Ich bin mit einem Sargon ARB 3.5 12 MHz (Steve Platine) angetreten. Ähnlich wie bei dem 4.0 50S 16 MHz Programm, wirkt das Tuning mit der neuen Platine geradezu wie eine Frischzellenkur.

Kernige kurze Pieptöne, helle LED´s und eine erfrischende Spielweise.

Es lohnt sich die Partien in Ruhe nachzuspielen. Abgesehen von zwei unnötigen Turmverlusten, hat sich das Programm von 1983 sehr gut behauptet und konnte die erste Runde mit 30 Sekunden Bedenkzeit gewinnen. 

In der Blitzrunde mit 5 Sekunden Bedenkzeit, konnte das dicke Brett den geteilten 2. Platz erspielen.

Eine Kuriosität war die Partie der ersten Runde gegen den Mephisto Glasgow. Beide Geräte setzten alles daran, den Gegner gewinnen zu lassen. Die Bewertungen von Stockfisch rasten vom Keller in unendliche Höhen, um anschließend wieder in die Tiefe zu fallen.

Besonders sehenswert sind die Blitzpartien der zweiten Runde gegen den Mephisto Glasgow und die CXG Sphinx 40. 

Ich möchte fast behaupten, in dieser Spielklasse hat

sich der Sargon ARB 3.5 12 MHz zu einem neuen Blitzmonster gemausert.

 

Die Teilnehmer schmieden schon Pläne für das 2. Norddeutsche Schachcomputer Turnier. Eventuell können wir im nächsten Jahr auch mit einer größeren Runde an den Start gehen. Ein Hotel mit geeignetem Turnierraum ist vorhanden. Die Austragungszeit wird wieder Juli/August sein.

 

Heiko 30.07.2017

 

 

Michael schrieb...

 

Der Mephisto III-S Glasgow mit (nichtgetunten) 12MHz fand sich im Turnierschach-Teilnehmerfeld (30'/Zug) auf dem letzten Platz wieder. Schade, ich dachte er würde sich im U1800-Umfeld besser schlagen, aber seine Partien waren auch einfach zu schwach. Mir kam kurz der Gedanke "Warum hast du nicht die vier Roma-Eproms eingebaut?" - aber ein fairer Schachcomputer-Turnierspieler macht sowas natürlich nicht und leidet still vor sich hin...

 

 

Im Blitzturnier hatte sich der Glasgow dann etwas berappelt. Die Frage bleibt: Haben die anderen noch schlechter geblitzt oder liegt dem Schotten das Blitzen? Ich denke es war das Letztere!

 

Michael 31.07.2017

 

 

 

Alfred schrieb...

 

Das Partykeller Schachturnier fand ich in diesem Rahmen (6 Leute) sehr angenehm. Ich denke wir waren eine tolle Truppe, auch wenn ich als Laie nicht immer mit kam wenn Ihr über Eure Schachcomputer, die Programmierer usw. gesprochen habt.( war aber sehr interessant)

Freue mich schon auf eine Fortsetzung im nächsten Jahr. 

Was kann ich zur Sphinx 40 sagen?!

Ich bin mit dem Gerät eigentlich gut zurecht gekommen (Habe es anscheinend unbewusst gewählt da ich es auch schon in Klingenberg hatte)

 

Alfred 31.07.2017

 

Dirk schrieb…

 

Das Spiel des Elite kann man wohl als „durchwachsen“ bezeichnen. Die beste Figur machte er, wenn es darum ging, errungene Vorteile im Endspiel umzusetzen, zu sehen z.B. in den Partien gegen Mephisto Glasgow oder (im Blitz) gegen die Sphinx. Gegen die stärkeren Gegner fehlte es oft an taktischer Sicherheit; die Spielanlage des Elite war dafür dann einfach nicht solide genug, und oft genug stellte er sich durch übertriebene Aktivität selbst ein Bein - vieles „roch“ nach Horizont-Effekt. Das beste Beispiel ist wohl die Partie gegen den ARB. 16.Dc2 des ARB ist wahrhaftig keine tödliche Drohung - einfach 16…g6 und es passiert gar nichts. Elite entscheidet sich aber für 16…f5 und stellt nach 17.Tc5 auch noch den Läufer mit 17…Ld5 freiwillig in die Fesselung - schon hat Schwarz Probleme. Völlig unerklärlich dann nach 21…f4 22.exf4 Tfe8 statt Txf4 - Schwarz verliert einen zweiten Bauern, aber ZUERST hat er eine Mattdrohung… ;)

 

Im Gegensatz dazu konnte der Bedienungskomfort mit tollen Magnetsensoren und komfortabler Zugeingabe (Schieben der Figuren möglich) nur begeistern, und ein netter Anblick ist er ja auch… :)

 

 

Dirk 01.08.2017

 

Heinrich schrieb... 

 

In der Kategorie "30 sec pro Zug" zeigte der MM IIA ein durchwachsenes Spiel. Er konnte zwar den späteren Sieger Sargon 3.5 12 MHz schlagen, erreichte jedoch insgesamt nur den 2. Platz.

Im Spielmodus "5 sec pro Zug" legte der MM IIA von Beginn an richtig los, musste sich aber in einem echten Endspiel dem Mephisto Europa A 4 MHz geschlagen geben. Dieser Spielmodus hat mir sehr gut gefallen, da es Schlag auf Schlag ging und sich häufig unterhaltsame Züge ergaben.

Etwas ungewöhnlich war das Verhalten des MM IIA bei Zeitüberschreitung, da einige Sekunden nach Anzeige von "TIME" im Display "H2H2" erschien. Nach zweimaligem Drücken von "CL" konnte man dann weiterspielen. In der Bedienungsanleitung habe ich zur Bedeutung der Anzeige "H2H2" nichts gefunden. Hier wird lediglich "TIME" beschrieben.

 

Heinrich 09.08.2017

 

Achim schrieb... 

 

Beim 1. Norddeutschen Schachcomputer Turnier bin ich mit einem auf 4 MHz getunten Mephisto Europa A angetreten. Zum einen habe ich ihn selber noch nie in einem Turnier getestet, zum anderen sieht man ihn auch sonst kaum in Turnieren, obwohl der Europa nach Aussage von Hegener & Glaser der meistverkaufte Schachcomputer der Welt sein soll. Im Inneren werkelt ein früher Morsch mit nur 16 KB ROM auf einer schwächeren Hardware (6301Y), daher sollte ihm das Tuning gut bekommen. Grundsätzlich hat er sich gut geschlagen und die eingebaute Bibliothek ist mit ca. 3500 Hz ordentlich aufgestellt und konnte mit den anderen Geräten mithalten. Das größte Handicap zeigte sich bei mehreren Remispartien, bei denen der Europa A trotz klar besserer Stellung eine 3-fach Wiederholung zuließ. Dies kostete ihn bei 30 Sek/Zug den Sieg - er kann schlicht und einfach keine Remisregeln, was für ein Gerät dieser Leistungsklasse ungewöhnlich ist, zumal Mephisto ihn in diversen Varianten als "Schachschule" verkaufte. In den Blitzpartien zeigte sich dann aber die taktische Stärke des Morsch-Programms und er konnte den Turniersieg unangefochten einsteichen.

 

Achim 03.09.2017